Articles for author: Alexandra Kemmerer

Lokaltermin: Die Juristische Fakultät der Humboldt-Universität als Gegenstand der DDR-Rechtsgeschichte

In Kooperation mit den Werkstattgesprächen des Law & Society Institute lädt Recht im Kontext zu einer Rechtskulturen Conversation mit der Rechtshistorikerin Inga Markovits ein, von der hier gelegentlich schon die Rede war. Am Dienstagabend referiert sie am Ort ihrer aktuellen Forschungen. In einem totalitären Staat können Juristen viele Rollen spielen. Sie können sich der Macht in die Arme werfen und – wie es ostdeutschen Juristen vielfach vorgeworfen wird – als Galionsfiguren des „Unrechtstaats“ fungieren. Sie können sich – was auch im Rechtsstaat denkbar ist – als guns for hire definieren und ohne viele Skrupel den Standpunkt ihres jeweiligen Klienten vertreten. ... continue reading

On the Margin: Beobachtungen zu Rezeption, Ratio und Reform der Straßburger Rechtsprechung

Straßburg sorgt für Diskussionen. Am Freitag hat der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte in der Entscheidung Stübing v. Germany (Application no. 43547/08) festgestellt, dass das Inzestverbot des deutschen Strafrechts nicht gegen die Konvention verstößt. Der rechtspolitische Ball liegt nun beim Gesetzgeber, auch wenn der Beschwerdeführer in Straßburg natürlich noch die Verweisung an die Große Kammer beantragen kann. Leidenschaftlich sind viele Kommentare, schon wegen der tragischen Umstände des konkreten Falles. Emotion generiert Aufmerksamkeit. Der EGMR ist angekommen in der deutschen Öffentlichkeit. Kein Bildredakteur illustrierte diesmal den Bericht über die Straßburger Entscheidung mit den weinroten Roben der Luxemburger EuGH-Richter. Wer sich allerdings über ... continue reading

Strategic Decoration in the Persianate and Latinate Worlds c. 1500-1700

On Monday, 16 April, historian Gijs Kruijtzer (2011-2012 Rechtskulturen Fellow at Humboldt University Law School) will talk in Recht im Kontext’s Rechtskulturen Colloquium about Strategic Decoration in the Persianate and Latinate Worlds c. 1500-1700 Ever since Moses came down from Mount Sinai with the stone tablets, there has been a sense in all three of the Abrahamic religions that man-made likenesses of animated beings may in some way compete with or obstruct reverence for the one God. In the sixteenth and seventeenth centuries people in both Latin-using Western Europe and Persian-using Iran, India and Central Asia struggled with questions about what the law on images ... continue reading

Modern Imperialism and the Secularisation of International Law

On Monday, 19 March, historian, philosopher and lawyer Mark Somos (2011-2012 Rechtskulturen Fellow at Humboldt University Law School) will talk in Recht im Kontext‘s Rechtskulturen Colloquium about Modern Imperialism and the Secularisation of International Law. His paper deals with „the forgotten contingency of secularisation“: One reason why we fail to prevent and resolve both domestic and international conflict is that Western political and legal concepts are not only secular, but were designed to be blind to religion. The primary obstacle to preventing conflict is persistent, but rectifiable ignorance of history. From the fourth to the seventeenth century, Christian theology underpinned all ... continue reading

Race, Caste and Law: Dalit and African American Responses to Legal Conservatism

As we continue to discuss the fundamental rights situation in the EU in our Verfassungsblog online symposion, we do keep an eye on law and politics in Germany – and on the world beyond our old world. I am currently in Cairo, to attend a conference on „International Law and the Periphery“ where I already listened to interesting, sometimes provocative and often enlightening presentations on law and revolution, political and ecological sustainability and cores and peripheries in international legal history. As so often, the things that remain undiscussed and undisputed are speaking a very clear language as well. But I ... continue reading

Linguae et Litterae: Sprachenpolitik in der (Rechts-)Wissenschaft

  Es ist eine crux mit der babylonischen Sprachverwirrung. Vielsprachigkeit kostet Zeit, Geld und Mühe. Dabei scheint es, als gelte auch in der Welt der Sprache das eherne Prinzip des „survival of the fittest“. Ist das Bemühen um Mehrsprachigkeit in der (Rechts-)Wissenschaft also nur noch ein aussichtsloses Rückzugsgefecht? „In der Wissenschaft hat das Englische das Deutsche aufgefressen“, konstatiert Dieter Simon auf dem Mops-Block, und mahnt verdienstvoll, „nicht allzu hastig die Mimesis des Angelsächsischen voranzutreiben, sondern den Unterwerfungsprozess besonnen und umsichtig – vielleicht sogar unter Rettung vereinzelter Positionen – vorzunehmen“. Dem kann man nur zustimmen, wenn man tagtäglich versucht, dem Trend ... continue reading

Ready for Revolution: Roberto Mangabeira Unger on Legal Thought and Legal Education

The story of legal education and legal thought is a story of reformation and revolution, full of drama and tragedy, high hopes and empty promises. On this blog, I have recently sketched the current debate in the US. In a pointed posting, Christoph Möllers has outlined the scientific core of legal scholarship here, and the interrelations between law, politics, economy and society have been discussed there. Roberto Mangabeira Unger (Harvard Law School) has posted a thought-provoking talk on the topic – great food for thought for legal minds and political animals, be they authors, bloggers, commentators or readers. Unger states ... continue reading

Legal Cities? Urban Renewal and Immigration in Berlin’s IBA 1984/87

On Monday, 23 January, architect and architectural historian Esra Akcan  (2011-2012 Rechtskulturen Fellow at Humboldt University Law School) will talk in Recht im Kontext‘s Rechtskulturen Colloquium about Urban Renewal and Immigration in Berlin’s IBA (Internationale Bauausstellung / International Building Exhibition) 1984/87. Her paper deals with world cities at the wake of the twenty-first century and their ambivalent relation to legality. On the one hand, housing laws and regulations instituted by the city senates and municipalities play a significant role in determining the future of urban architecture, on the other hand, countless informal housing settlements around the world as well as ... continue reading

Dieter Grimm zur Causa Wulff: Ein zeitiger Rücktritt ist dem Verbleib in einem halbierten Amt vorzuziehen

In der FAZ äußert sich Dieter Grimm, den Max Steinbeis hier neulich zu Wulffs Anruf bei Kai Diekmann befragte, in der heutigen Ausgabe ausführlich zu Amt und Person des Bundespräsidenten – und kommt zu einer klaren Handlungsempfehlung, deren genaue Begründung man unbedingt hier nachlesen sollte: Das sollte zu der Einsicht führen, dass ein zeitiger Rücktritt dem Verbleib in einem halbierten Amt vorzuziehen ist, im eigenen Interesse und im Interesse des Ganzen.

„Guns for Hire“ oder Ordnungshüter? Inga Markovits und die ostdeutschen Juristen

Gestern Abend am Wannsee, als die im Feld des Rechts und der Rechtswissenschaft traditionell sehr umtriebige American Academy ihre diesjährigen Frühjahrsfellows vorstellte, konnte ich gleich die Bekanntschaft einiger verfassungsrechtlich interessanter Köpfe machen. Besonders freue ich mich, dass man nun in den nächsten Monaten in Berliner Bibliotheken und Archiven Inga Markovits treffen kann, Juraprofessorin an der University of Texas at Austin. Die Expertin für die sozialistische Rechtsordnung der DDR, 1969 mit der Arbeit „Sozialistisches und bürgerliches Zivilrechtsdenken in der DDR“ an der FU promoviert, wurde durch die Wende unversehens von der Rechtsvergleicherin zur Rechtshistorikerin. Ihr 2006 erschienenes Buch „Gerechtigkeit in Lüritz“ (in englischer Sprache: ... continue reading