Articles for author: Matthias Ruffert

Nikolaus 2.0

Unter der Überschrift „Corona“ wurde letztlich lange Geplantes politisch durchgesetzt – ohne Vertragsänderung. Insofern ist es kein Wunder, dass die Frage nach der Primärrechtskonformität von NextGenerationEU aufgeworfen wurde. Ebensowenig ist die Befassung des BVerfG erstaunlich, denn der Rechtsweg zum EuGH ist schwierig, wenn die Beteiligten einig sind, ein Programm ins Werk zu setzen, auch dann, wenn die Einigung kompromisshafte Züge hat.

EU-Finanzsanktionen für Rechtsstaatsverstöße

Seit Jahren fordern Politiker und Wissenschaftler einen Mechanismus zum Schutz der Rechtsstaatlichkeit bei der Verwendung von EU-Mitteln. Ein Handeln der EU ist dringend, da sich die Lage der Rechtsstaatlichkeit, insbesondere in Polen und Ungarn weiter verschlechtert und die laufenden Verfahren nach Art. 7 EUV keine Wirkung zeigen. In Deutschland wird ein solcher Sanktionsmechanismus nicht zur Anwendung kommen.

Are we SURE?

Das Ergebnis der letzten Videotagung der Eurogruppe hat scharfe Vorwürfe mangelnder europäischer Solidarität hervorgerufen. Einige Maßnahmen wurden vertagt; konkrete Vorschläge sollen nun in der kommenden Woche vorbereitet sein. In dieser Situation legt die Kommission ihren Vorschlag für eine Verordnung des Rates zur Schaffung eines Europäischen Instruments zur vorübergehenden Unterstützung bei der Minderung von Arbeitslosigkeitsrisiken in der durch den COVID-19-Ausbruch verursachten Krise (SURE) vor. Ist der Vorschlag mit dem Europarecht vereinbar?

Das OMT-Urteil des BVerfG: Europa­rechtlich überzeugend, verfassungs­prozess­rechtlich fragwürdig

Rechtlich verfasste Herrschaft darf niemals ungebunden sein, sonst verkommt sie zur puren Macht. Die Einordnung des OMT-Verfahrens der Europäischen Zentralbank durch das BVerfG zu in dieses verfassungsrechtliche Grundgefüge offenbart einen eklatanten Widerspruch: Auf der einen Seite wird das BVerfG seiner Kontrollaufgabe gemeinsam mit dem EuGH in hohem Maße gerecht. Auf der anderen Seite schafft es sich die verfassungsprozessuale Grundlage hierfür selbst.

The EU is no supranational ,Unrechtsstaat‘!

Most of the short texts on the blurb praise the book as diverse. This is not an exaggeration, to say the least, and it is also no surprise. If the very concept of what law is all about (Iustitia est constans et perpetua voluntas ius suum cuique tribuendi) is discussed together with the totality of EU law, a quick systematic approach is out of reach. For this reason, the book is at the same time enormously thought-provoking and representing a sort of work in progress which might never be fully accomplished. There is, however (and unfortunately) also a certain range ... continue reading

EU Law Scholarship in Crisis: A Quest for Consistent Theory and Workable Doctrine

The spectacular events that shook the European Economic and Monetary Union in the past few years have left their footprints in EU law scholarship. The State debt crisis beginning with the announced threat of Greek default in winter 2009/2010 took away Articles 119 to 144 TFEU from the hands of a distinguished group of experts and incited most of EU legal scholars to take part in a vivid discussion. Maybe it is time to consolidate now. Is this achieved by the two Tuoris‘ book? With respect, the answer is probably no. The central statement of the book is perfectly clear. The ... continue reading