Articles for category: Long Read

Marx, Enemy of the Constitution?

Is it constitutionally permissible to hold a Marx reading group in the German Republic? According to a recent judgment of Hamburg’s Administrative Court: unclear. A reading group can apparently only take place as long as it does not “actively and combatively” promote Marx’s ideas, since “the social theory formulated by Marx” is in essential points “incompatible with the principles of the liberal democratic basic order” of the Federal Republic. The judgement is worth examining in detail.

Verfassungsfeind Marx?

Darf man in der Bundesrepublik unbehelligt einen Lesekreis zu Marx veranstalten? Laut Verwaltungsgericht Hamburg: Unklar. Stattfinden darf der Lesekreis ohne Einmischung staatlicher Behörden anscheinend nur, solange er sich nicht „aktiv-kämpferisch“ für Marx‘ Ideen einsetzt, da „die von Marx begründete Gesellschaftstheorie“ in wesentlichen Punkten mit den „Prinzipien der freiheitlichen demokratischen Grundordnung nicht vereinbar“ sei. Es lohnt sich, dieses Urteil im Detail anzuschauen.

Parteiverbotsverfahren in der öffentlichen Debatte

In der seit einigen Monaten kontrovers geführten Debatte um ein mögliches AfD-Verbot werden immer wieder Positionen mit rechtlichen Argumenten unterfüttert, die mit Blick auf das Verfassungsrecht kaum haltbar oder zumindest stark umstritten sind. Ihnen soll im Folgenden besondere Aufmerksamkeit gelten: als Mahnung an alle, die sich öffentlich zu diesem Thema äußern, dass die juristische Methodik auch dort nicht vernachlässigt werden darf, wo (gefühlte) politische Dringlichkeit auf normative Komplexität trifft.

Dobrindts Rechtsbruch

Der neue Innenminister Alexander Dobrindt hat am 7. Mai 2025 die Bundespolizei angewiesen auch Schutzsuchenden bei Binnengrenzkontrollen die Einreise basierend auf § 18 Abs. 2 Nr. 1 AsylG zu verweigern (und diese in den jeweiligen angrenzenden Staat zurückzuweisen). Damit sind die bei Schutzsuchenden verpflichtend durchzuführenden Dublin-Verfahren für diese Personengruppe faktisch ausgesetzt. Davon ausgenommen sind nur „erkennbar vulnerable Personen“, die „weiterhin an die zuständigen Stellen oder Erstaufnahmeeinrichtung weitergeleitet werden.“ Diese Aussetzung des Dublin-Verfahrens an den deutschen Binnengrenzen ist evident rechtswidrig – also ein klarer Rechtsbruch.

Harvard Under Attack

Seit dem Amtsantritt von Donald Trump als 47. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika vergeht kaum eine Woche, in der wissenschaftliche Einrichtungen nicht attackiert werden. Die US-Regierung macht nun geltend, dass Harvard – und andere Universitäten – gegen Title VI des Civil Rights Acts verstießen, indem sie als „Brutstätten für Antisemitismus“ dienten. Das wirft allerlei verfassungsrechtliche Fragen auf.

Antidiskriminierungsklauseln im Zuwendungs- und Förderungsrecht

Der Berliner Senat lässt sich nicht beirren vom Scheitern der Antisemitismusklausel des Berliner Kultursenators Chialo für die Förderung von Kunst. Nun erwägt er, sein Zuwendungsrecht insgesamt so zu ändern, dass die Vergabe von Zuwendungen an bestimmte Auflagen und Auswahlkriterien geknüpft wird. Das Ziel, mit staatlichen Geldern nicht Antisemitismus zu fördern, ist wichtig und begrüßenswert. Eine Regelung im Rahmen des Zuwendungsrechts stößt freilich auf verfassungsrechtliche Bedenken, die die uns bekannten bisherigen Stellungnahmen nur unzureichend berücksichtigen.

“Very Tight Control”

In 2020, at the height of the Covid crisis, the EU had its 'Hamiltonian Moment'. To overcome the pandemic's economic shock, Member States agreed to back an unprecedented, capital markets-based 750 billion Euro funding scheme to kickstart the European economy. However, since then, it proved surprisingly hard to make sense of where all the money went. Apparently, one main oversight body is a rather informal committee of Member States. Now, internal documents paint a picture of peer scrutiny that remains at a general level, is conducted under tight deadlines, and is strongly limited by scarce resources. They also reveal an evolution of the process to a point what looks much like a mere formality.

In the Dark

There is an old adage in the world of official transparency that “sunlight is the best disinfectant”. But when it comes to Europe’s recovery transformation via the NextGenerationEU (NGEU) programme and related instruments, the Commission insists on conducting as much of it as possible in the dark. As concerns grow about both the effectiveness and even potentially corruption in the use of recovery funds, this lack of transparency is particularly worrying.

Citizenship for Sale (Commission v Malta)

The Maltese “passports for sale” (Golden Passports) was big news a year or two ago but has now disappeared below the radar of public attention. Yet, the mills of justice might grind slowly, but grind they do. The case brought by the Commission against Malta is scheduled to be heard by the CJEU sometime later this year. So, Malta offers passports for sale. Quelle Horreur! I hear you sniffing with disgust and indignation. They sell their citizenship, and hoopla – automatically these new citizens, ipso facto and ipso jure are European Citizens enjoying all the rights and duties which attach to such.