Articles for category: Nord- und Südamerika (ohne USA)

Working Well Is The Best Strategy: Judges under Populism

Introduction: foes of all stripes Let’s start with this truism—no administration, populist or not, wants courts meddling with them and checking on their power. Administrations often react to what they see as hostile decisions made by courts. These reactions may take a form that is congenial with political deliberation—courts in a democracy need to be scrutinized and criticized—but sometimes reach beyond, particularly in contexts of relatively weak institutions. Within these contexts, it is anything but rare to observe an administration, even a non-populist one, trying to curb judicial institutions, particularly as the latter become more “aggressive” in its decisions against ... continue reading

Das gescheiterte Referendum zum Friedensvertrag in Kolumbien taugt nicht zur Delegitimierung von Volksabstimmungen

Brexit in UK, Ukraine-Abkommen in den Niederlanden, Flüchtlinge in Ungarn: Volksabstimmungen scheinen in letzter Zeit nichts als schlechte Nachrichten zu produzieren. Jetzt kommt das gescheiterte Friedens-Referendum in Kolumbien dazu. Ist das ein Grund, Volksabstimmungen generell zu misstrauen? Nicht, wenn man genauer hinschaut.

Dilma Rousseff and the Impeachment Process: Questions of Power and Influence

Dilma Rousseff, the President of Brazil, is about to be forced out of office soon. Any impeachment process is, first and foremost, political, dealing with questions of power and influence. To be sure, political reforms such as the introduction of measures to significantly reduce the number of parties in Congress are urgently needed. Unfortunately, there is no immediate remedy to this significant deficiency in sight. And yet, it is clear that any governing coalition to function in Brazil’s political system requires a president extremely skilled in engaging with the legislative, creating deals, forging alliances and making compromises. Dilma Rousseff is facing the end of her political career because she has utterly failed in this respect.

While in the USA money talks loud politically, in Brazil it must shut up

Brazil used to occupy global headlines with a virtuous cycle of a struggle against inequality combined with the eradication of extreme poverty and the establishment of a vast middle class. In doing so, the country personified the South American dream, namely material prosperity allied with social progress. Nonetheless, a couple of months ago, things changed dramatically. An endless economic crisis boosted by an unprecedented operation run by the Federal Police saw to it that numerous CEOs of multi-billion dollar companies were incarcerated. The common factor of these events: campaign donations. Propelled by this atmosphere, the Brazilian Supreme Court has handed down two recent decisions that impose a drastic end to a complex set of inconvenient relations maintained between the public and the private sector.

Muss sich Daimler in den USA für Verbrechen in Argentinien verantworten?

Diese Frage wird zur Stunde vor dem US Supreme Court verhandelt. Sie wäre schon spannend genug, wenn es dabei nur um den guten Stern auf allen Straßen ginge, unsere wackeren Mercedesbauer aus Stuttgart-Untertürkheim. Es geht aber um viel mehr. Hintergrund des Falls ist die Zeit der Militärdiktatur in Argentinien in den 70er Jahren. Dort wurden, neben Tausenden anderer Opfer, auch eine Reihe von kritischen Gewerkschaftlern und Betriebsräten verhaftet und ermordet, die in einem Mercedes-Werk in der Nähe von Buenos Aires gearbeitet hatten. Das Mercedes-Management wird beschuldigt, dabei maßgeblich seine Finger mit im Spiel gehabt zu haben: Den Klägern zufolge habe ... continue reading

„Wir haben viele Fehler gemacht. Sie passieren. Und dann korrigiert man sie.“

Menschenrechte hatten es schwer in Europa in letzter Zeit. In einigen Ländern – vor allem im Vereinigten Königreich, wo Sie lange gelebt und gelehrt haben – trifft das Konzept transnationaler Menschenrechte regelrecht auf Feindseligkeit in Teilen der Öffentlichkeit. Warum ist das so? Weshalb hat sich das Verhältnis zwischen Menschenrechten und einigen Staaten so verschlechtert? Die Verschlechterung in Großbritannien ist eigentlich eine ganz alte Geschichte. Es handelt sich um den tief verwurzelten Widerstand parlamentarischer Demokratien gegen konstitutionalisierte Rechte. Die Common-Law-Tradition steht dem, was kontinentale Systeme für selbstverständlich halten, feindlich gegenüber, nämlich dass man seine Rechte auf einem Stück Papier in einer ... continue reading

Ethnische Konfliktlösung durch Verfassungsdesign: Donald Horowitz in der American Academy

Wenn der Bürgerkrieg vorbei ist, die Guerrillas ihre Waffen niedergelegt haben, die neue, demokratische Verfassung geschrieben und das wiedervereinte Volk sich in Freiheit und Gleichheit ein Parlament und eine legitime Regierung wählt – dann wird alles gut. So glauben wir zumindest gern, wenn wir in der Zeitung davon lesen. Dass dann aber oft mitnichten alles gut wird, dass dann die Schwierigkeiten oft erst richtig losgehen, das zeigen Beispiele zuhauf, von Kenia bis Kosovo. Bei der American Academy in Berlin ist zurzeit ein Gelehrter zu Gast, der diese Schwierigkeiten aus langjähriger Forschungs- und Beratungstätigkeit kennt: Donald Horowitz, Verfassungsrechtsprofessor an der Duke ... continue reading

Rechtsschutz gegen UN-Sanktionen: Rudert der EuGH zurück?

Vor viereinhalb Jahren hat der EuGH sein epochales Urteil Kadi gefällt. Darin hat er für sich in Anspruch genommen, das Einfrieren des Vermögens von Leuten, die im Verdacht der Terrorfinanzierung stehen, am Maßstab der europäischen Grundrechte zu messen – auch wenn die Entscheidung dazu eigentlich der UN-Sicherheitsrat gefällt hat und nicht ein EU-Organ. Aus menschenrechtlicher Perspektive war dieses Urteil eine Großtat: Das Einfrieren des Vermögens von Leuten, die im Verdacht stehen, Al-Kaida zu unterstützen, ist ein außerordentlich einschneidender Grundrechtseingriff, und dagegen war ursprünglich keinerlei individueller Rechtsschutz vorgesehen. Die Kadi-Entscheidung machte dem ein Ende: Auch in Fällen, wo das Völkerrecht keinen ... continue reading