Articles for category: Schweiz

Up Against It

The Grand Chamber ruled that Caster Semenya did not benefit from a fair hearing contrary to Article 6(1) European Convention on Human Rights. However, it did not extend Switzerland’s jurisdiction to her substantive complaints under Article 8 ECHR, taken alone or in conjunction with Article 14 ECHR, which go to the heart of her case. Although the GC was up against it in the current stormy political landscape of sex and gender, it could have gone further to protect fundamental rights.

Judicial Independence and the EU-Switzerland Framework Treaty

The European Union is about to finalise a package of sectoral treaties with Switzerland. Its goal is to institutionalise five existing treaties and to conclude three new ones. At the core of these agreements lies the dispute settlement mechanism, modelled after the EU’s agreements with the post-Soviet states of Armenia, Georgia, Moldova and Ukraine. This mechanism would grant the European Commission the unilateral right to bring Switzerland before an ‘arbitration tribunal’.

Handelsabkommen für das Klima?

Alle Blicke waren auf Baku und die Klimakonferenz COP 29 gerichtet, als die Regierungen von Costa Rica, Island, Neuseeland und der Schweiz im November die Unterzeichnung ihres Abkommens bekanntgaben. Der Zeitpunkt wirkt dennoch nicht wie ein Zufall, denn das „Agreement on Climate Change, Trade and Sustainability“ (ACCTS) ist nicht bloß ein weiteres Freihandelsabkommen. Vielmehr könnte es einen ganz neuen Typus von Abkommen begründen. Das Abkommen leistet Pionierarbeit und zeigt Mechanismen auf, die das Handelsrecht in eine neue Ära des Nachhaltigkeitsrechts überführen könnten.

Warum das KlimaSeniorinnen-Urteil nicht undemokratisch ist

Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) hat im Fall „KlimaSeniorinnen" ein bemerkenswertes Urteil zugunsten einer lebenswerten Zukunft für alle gefällt. Vor allem in der Schweiz stieß das Urteil jedoch auf scharfe Kritik. Die Schweizer Volkspartei bezeichnete den Entscheid als „dreiste Einmischung fremder Richter", der Aargauer Zeitung spricht von einer „Aushebelung der Demokratie". Der Entscheid des EGMR – zumindest nach Schweizer Verständnis – wirft also zentrale Fragen der Gewaltenteilung und der Rolle der Justiz bei der Beurteilung von Menschenrechten auf.

Protecting the Freedom to Express the „Thought that we Hate“

Das Schweizer Bundesverwaltungsgericht hat in einem Urteil vom 7. Mai 2024 die Schutzgewährung für das Zeichen „Bimbo QSR“ einer mexikanischen Lebensmittelfirma verneint. Das Gericht hielt auf Grundlage des Art. 2 lit. d des Schweizer Markenschutzgesetzes (MschG) fest, dass „das mehrdeutige Wort "Bimbo" auch als rassistisches Schimpfwort verstanden“ werde und es damit den absoluten Ausschlussgrund der Sittenwidrigkeit erfülle. US Bundesgerichte gehen diese Thematik interessanterweise genau umgekehrt an und setzten die Kompatibilität einer derartigen Schutzverweigerung mit der Meinungsfreiheit ins Zentrum ihrer Analyse.

Nur vom Volk abhängig?

Das Schweizer Parlament wehrt sich nach wie vor gegen weitergehende Transparenzvorschriften, die seine eigene Tätigkeit betreffen. Dieses Mal geht es um die Nebeneinkünfte der Parlamentsmitglieder. Wie auch im Zusammenhang mit anderen verwandten Geschäften – man denke etwa an die Transparenzinitiative – beharrt der Ständerat auf den Besonderheiten des Milizparlaments sowie auf dem Schutz der Privatsphäre. Wie der vorliegende Beitrag zeigt, entfernt sich das Parlament mit dieser Argumentation immer mehr von den Wählerinteressen – und damit von seinem verfassungsrechtlichen Auftrag, wonach es nur vom Volk abhängig sein darf.

KlimaSeniorinnen and the Choice Between Imperfect Options

The facts of Verein KlimaSeniorinnen Schweiz and Others v. Switzerland were categorically different from the ECtHR’s previous environmental case law. The Court therefore decided to incorporate important parts of International Climate Change Law into the ECHR. From an institutional perspective, this approach, which is not without its weaknesses, amounts to the ECtHR’s attempt to maintain the relevance of the Convention in the midst of the climate crisis, while, at the same, carefully striving to respect the realm of politics.

Globuli für Umweltjuristen

Sind Gerichte als Institutionen des einzelfallbezogenen Rechtsschutzes geeignete Einrichtungen zur Bewältigung der Klimakrise? Könnten sie die sicherlich notwendigen gesamtgesellschaftlichen und globalen Transformationsprozesse anleiten? Bernhard Wegener bezieht klar Stellung gegen die „zuckersüße Illusion von Climate Justice“. 

The ECtHR Advances the Battle against Racial Profiling in Wa Baile c. Suisse

On 20 February 2024, the European Court of Human Rights decided in the case of Wa Baile c. Suisse on racial profiling. This blog argues that the judgment represents a cautious step forward in the fight against racial profiling and repairs some shortcomings of earlier case law. The ECtHR holds that Switzerland violated Article 14 in combination with Article 8 ECHR. It reverses the burden of proof and accepts that both the lack of an adequate preventive framework and reports by international human rights bodies and NGOs contribute to establishing a presumption of discrimination.