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Viel Heu und viel Stroh

Im aktuellen Bundestagswahlkampf regnet es private Großspenden. Während insbesondere CDU, FDP und AfD auf Spendenrekorde zusteuern, steht die AfD nun wegen einer fast 2,35 Millionen Euro schweren Spende aus Österreich im Zentrum eines neuen Skandals. Besonders alarmierend ist jedoch der allgemeine Transparenzverlust in der Parteienfinanzierung, der bereits zu einem Abrutschen Deutschlands im Korruptionsindex von Transparency International geführt hat. Ein Blick über den Atlantik beweist, dass sich dieses Problem nicht von selbst lösen wird und ein rasches Einschreiten dringend geboten ist.

Why Australia’s Campaign Finance Reform is Likely to Face Constitutional Challenge

After decades of gridlock on campaign finance reform at the federal level in Australia, the major parties reached a deal to pass the Electoral Legislation Amendment (Electoral Reform) Act 2025 (Cth) on almost the last parliamentary sitting day before a forthcoming election. The new law will not take effect until after the election. It will lower the threshold for the disclosure of donations and ensure disclosures are published more quickly. It will also impose a cap on political donations and a cap on electoral expenditure. This all sounds like a great improvement for transparency and fairness in election campaigning. In theory, it is. So why and how could it be the subject of a successful constitutional challenge?

Musks Megafon als Parteispende?

Während die Influencer-Kooperationen von Habeck, Lindner, Merz, Scholz und Wagenknecht kaum diskutiert wurden, erregte Elon Musks Unterstützung der AfD sogar international Aufsehen. Sein Gespräch mit Alice Weidel und sein Stream des AfD-Parteitags generierten zusammen bisher rund 100 Millionen Aufrufe. Die Unterstützung politischer Parteien in sozialen Medien stellt die neuen Regeln zu Werbemaßnahmen durch Dritte auf die Probe.

Regulating Political Advertising

The issue of financing political campaigns has been a topic of discussion for a while, especially against the background of the ongoing deliberations within the EU surrounding the adoption of the draft Political Advertisement Act (PAA). The recently concluded Polish parliamentary campaign and the assistance offered by State Owned Companies, along with the weak level of oversight on these actions, have highlighted certain shortcomings in the proposed framework that remain unaddressed in the current EU draft legislation. In particular, I argue that the PAA does not adequately regulate the methods and extent of financing for political campaigns such as microtargeting and mistakenly assumes the independence of regulatory bodies tasked with enforcing its requirements. An independent institutional system warranted by the European Commission to enforce the proposed rules is pivotal for PAA to achieve its goals.

Kein Wahlkampf auf Staatskosten

In der letzten Woche hat der Bundestag eine Änderung des Abgeordnetengesetzes beschlossen. Künftig müssen Abgeordnete mit einem Ordnungsgeld rechnen, wenn sie ihre vom Bundestag bezahlten Mitarbeiter unzulässig für nicht-mandatsbezogene Tätigkeiten einsetzen. Damit soll vor allem verhindert werden, dass Abgeordnete im Wahlkampf unzulässig ihre parlamentarischen Mitarbeiter zum hauptamtlichen Wahlkampfteam umfunktionieren. Hintergrund ist ein entsprechender Hinweis des BVerfG, das die bisherigen Regelungen als nicht ausreichend bemängelt hatte. Bei genauer Hinsicht ist der Bundestag den Forderungen aus Karlsruhe aber nicht nachgekommen, sondern hat ein Aliud beschlossen. Aus praktischen wie aus verfassungsrechtlichen Gründen läuft der Versuch, den Einsatz von Abgeordnetenmitarbeitern im bzw. für den Wahlkampf zu unterbinden, weitgehend ins Leere.

Dritte im Bunde: Für mehr Transparenz in der Partei- und Wahlkampf­finanzierung

Heinz-Christian Strache hat sich und seine FPÖ um Kopf und Kragen geredet. In dem heimlich aufgenommen Video, das den ehemaligen Parteivorsitzenden und Vizekanzler von Österreich in einer Villa auf Ibiza zeigt, schwadroniert er u.a. über einen Verein, der der FPÖ nahestehe und an den mehrere Vermögende gespendet hätten, vorbei am Rechnungshof. Der Vorgang wirft ein Schlaglicht auf Defizite der Parteien- und Wahlkampffinanzierung, nicht nur in Österreich.

Mit Kanonen auf Spatzen: zur Neuregelung der Parteienfinanzierung

Am letzten Donnerstag hat der Bundestag mit den Stimmen der großen Koalition die Neuregelung der Parteienfinanzierung beschlossen. Auf den ersten Blick füllt sie nur u.a. eine Lücke im bisherigen Recht, die es der AfD erlaubte, über einen dubiosen Goldhandel zusätzliche staatliche Mittel zu erhalten. Auf den zweiten Blick hat es die Neuregelung aber in sich: Bei Verstoß gegen die Rechenschaftspflicht droht künftig der Verlust des Parteienstatus. Das ist ein unverhältnismäßiger Eingriff in die Parteifreiheit.

While in the USA money talks loud politically, in Brazil it must shut up

Brazil used to occupy global headlines with a virtuous cycle of a struggle against inequality combined with the eradication of extreme poverty and the establishment of a vast middle class. In doing so, the country personified the South American dream, namely material prosperity allied with social progress. Nonetheless, a couple of months ago, things changed dramatically. An endless economic crisis boosted by an unprecedented operation run by the Federal Police saw to it that numerous CEOs of multi-billion dollar companies were incarcerated. The common factor of these events: campaign donations. Propelled by this atmosphere, the Brazilian Supreme Court has handed down two recent decisions that impose a drastic end to a complex set of inconvenient relations maintained between the public and the private sector.