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Ein Strohfeuer für die österreichische Justiz

Am 9. Juli hat Österreich die Einrichtung einer Bundesstaatsanwaltschaft beschlossen: Ein Anfang, doch Österreichs Justiz braucht mehr als ein Strohfeuer. Strukturprobleme und politische Einflussnahmen lähmen die Gerichte. Wer Rechtsstaatlichkeit und unabhängige Verfahren stärken will, braucht langen Atem und einen europäischen Rahmen, der Standards setzt und ihre Umsetzung einfordert.

Spanish Judges on Strike

“Save the rule of Law in Spain”, read a banner held by a number of unidentified judges who were demonstrating before the premises of the Spanish Supreme Court, a couple of days ago in Madrid. But save it – from whom? The demonstrators would no doubt reply: from Pedro Sánchez and his government, which has undertaken the first serious reform of the Spanish judiciary since the transition to democracy. But the reform is not the only reason why the Spanish judges have been on strike.

Gerichte als Spielball von Symbolpolitik

Seit Tagen polarisiert die Entscheidung des VG Berlin zur Zurückweisung dreier somalischer Asylsuchender an der deutschen Grenze durch die Bundespolizei. Bundesinnenminister Alexander Dobrindt erklärte unmittelbar nach Verkündung der Entscheidung, dass sie ihn nicht daran hindere, an der eingeführten Praxis festzuhalten. Auch wenn sie sich von exekutivem Ungehorsam unterscheidet, ist die Reduzierung der Entscheidung auf ihre Einzelfallwirkung ein Falltypus der Missachtung von Gerichtsentscheidungen.

Delegitimierung als Strategie

Nach den Eilentscheidungen des Berliner Verwaltungsgerichts, das die Zurückweisung von drei Asylsuchenden an der deutsch-polnischen Grenze für rechtswidrig erklärte, wurden die drei beteiligten Richterinnen und Richter Ziel heftiger Diffamierungen und Bedrohungen im Netz. Dies mag zunächst nur wie polemische Kritik erscheinen, die – wie alle populistische Rhetorik – auf „das Volk“ rekurriert, das einer vermeintlich korrupten Elite gegenübersteht. Bei genauerer Betrachtung zeigt sich jedoch, dass Angriffe dieser Art Teil systematischer Bestrebungen sind, die Legitimität der unabhängigen Justiz zu untergraben.

A Tarnished Institution from Its Start

June 1st was a historical day for Mexico. The Mexican people – or, more precisely, around 13% of the electorate – went to the ballots to democratically elect their judges for the first time. The newly elected 2681 public officials, which will be announced in the following weeks, will serve in the local and federal judiciary, including the Supreme Court, and solve all types of disputes. While MORENA promises that the amendment will grant Mexico a reinvigorated judicial branch, it is instead getting a newly elected judiciary whose legitimacy has been tarnished from its very start.

Bis die Bergwacht kommt

Am Freitag, den 04.04.2025, ist im Thüringer Landtag einmal mehr die „Wahl der vom Landtag zu berufenden Mitglieder des Richterwahlausschusses“ gescheitert. Ohne den Ausschuss können in Thüringen Richter und Richterinnen auf Probe nicht auf Lebenszeit ernannt werden. Und ohne Lebenszeitrichter und -richterinnen droht der Thüringer Justiz – verschärft durch die anstehende Pensionierungswelle – die Funktionsunfähigkeit. Sollte die AfD-Blockade dauerhaft anhalten, muss ein anderer Weg gefunden werden. Eine verfassungsrechtliche Gratwanderung – denn alle denkbaren Lösungen stehen quer zum Wortlaut des Art. 89 Abs. 2 der Thüringer Verfassung.

Fractured Foundations and Pakistan’s Kafkaesque Constitutional Amendment

Pakistan is in the throes of yet another constitutional crisis. The ruling coalition government, which is heavily criticized for coming to power through blatantly rigged elections in February 2024, launched a campaign to amend the 1973 Constitution in significant ways. After weeks of speculation, the federal cabinet approved a draft on Sunday afternoon, which was approved by the Senate later the same evening.  The National Assembly approved the draft today around 5 a.m., with the President assenting shortly thereafter.