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Zickzackkurs in Südwest

In einem selbst für Corona-Verhältnisse recht außergewöhnlichen Fall von Hin-und-her-Regulierung hat die baden-württembergische Landesregierung Ende Januar 2022 infektionsschutzrechtliche Vorgaben zur Teilnahme an Gottesdiensten erst deutlich verschärft, um sie dann wenige Tage später und noch vor dem geplanten Inkrafttreten Mitte Februar wieder abzuschaffen. Die über Baden-Württemberg hinausweisende Frage hinter diesem Verordnungswirrwarr lautet: Wie schwer wiegt die Glaubens- und Bekenntnisfreiheit im Verhältnis zum allgemeinen Gleichheitssatz in pandemischen Zeiten?

Versammlungsfreiheit unter Druck

Viele Verwaltungsgerichte haben vor dem allgemeinen Nichtwissen über COVID-19 und planlosen behördlichen Maßnahmen zunächst kapituliert. Es gelang ihnen nur selten, die Versammlungsfreiheit vor einem Substanzverlust zu schützen. Bis heute sind grundsätzliche verfassungsrechtliche Fragen nicht geklärt. Doch schwierige Rechtsfragen über zwei Jahre hinweg als schwierig zu bezeichnen und deshalb nicht zu beantworten, ist in einem Rechtsstaat nicht akzeptabel.

Epidemiebekämpfung ist verfassungsrechtlich möglich

Während das Coronavirus nun zum vierten Mal veranschaulicht, was exponentielles Wachstum bedeutet, scheinen die zukünftigen Koalitionsfraktionen wild entschlossen, in Zukunft nur noch den Status Quo an Maßnahmen durch die Landesregierungen zur Pandemiebekämpfung zu erlauben. In diesem Beitrag geht es um die Grenzen, welche die Grundrechte der Pandemiebekämpfung im November 2021 setzen unter dem Eindruck einer Impfquote von 67 % der Bevölkerung, einer Sieben-Tages-Inzidenz von 249 Infektionen / 100.000 Personen, 1.274 neuhospitalisierten Personen und über 50.000 Neuinfektionen am 11.11.2021.

Die Pandemie war nie weg

Während die vierte Welle der Coronavirus-Pandemie in Deutschland tobt, hat die zukünftige Ampelkoalition in der vergangenen Woche ein Eckpunktepapier vorgestellt, wie die rechtliche und politische Pandemiebekämpfung in den nächsten Monaten erfolgen soll. Der neu gewählte 20. Deutsche Bundestag wird am Donnerstag erstmalig über den seit gestern Abend verfügbaren Gesetzentwurf „zur Änderung des Infektionsschutzgesetzes und weiterer Gesetze anlässlich der Aufhebung der epidemischen Lage von nationaler Tragweite“ debattieren. Die politische und journalistische Debatte ist dabei von erheblicher Unkenntnis über den verfassungs- und infektionsschutzrechtlichen Rahmen geprägt, die insbesondere die verfassungsrechtliche Zulässigkeit von Bekämpfungsmaßnahmen in einer nur teilweise geimpften Bevölkerung fast vollständig verkennt.

Editorial: Can a Pandemic Law-Making Exercise Promote Global Health Justice?

Amid the unfolding „moral catastrophe“ of COVID-19, and across the entries in this symposium, we see a clamor for any pandemic law-making exercise to promote more justice in global health. However, this universally-embraced imperative masks a wide array of divergent views about the nature and sources of inequalities in global health, and in turn what should be done if we were to think beyond a narrow pragmatism of the moment.

The Covid-19 Pandemic, the Failure of the Binary PHEIC Declaration System, and the Need for Reform

The COVID-19 pandemic has raised unprecedented challenges for the global health framework and its long-term consequences are not yet in full sight. The alarm mechanism based on the declaration of Public Health Emergency of International Concern (PHEIC), in particular, has been severely tested. As underlined by some scholars, a reform of the PHEIC’s mechanism would not solve the core issues of the alert and response system behind the IHRs, that do have mainly a political dimension.

Pandemics without Borders?

Any future international treaty or instrument on pandemic preparedness and response should refrain from further perpetuating an understanding of international borders that is primarily based on considerations of territoriality – rather, it should ensure that borders are no longer a constitutive element determining the international community’s effort of fighting the spread of dangerous diseases.

Towards Member-driven International Pandemic Lawmaking

The COVID-19 pandemic has blatantly exposed the flaws of the World Health Organization (WHO) and its International Health Regulations (IHR) in addressing cross-border communicable diseases. We argue that the IHR is ill-designed: its rules and mechanisms are disproportionately tied to the Director General’s (DG) exercise of power, rendering insufficient member access to and participation in core decision-making and greater tendency of regulatory capture.

A Shared Responsibility Model

Piecemeal and fragmented policymaking during Covid-19 underscored the need for an equity-focused global health agenda. Yet, most responses were nationally-focused, lacked global commitment and solidarity, failed to notify the WHO of novel outbreaks, and were non-compliant with its professional recommendations.