Articles for tag: EU CharterEuroparechtRechtsphilosophieTierrechteTierschutz

A Wolf’s Right to the Surface of the Earth

The European Union recently changed the legal status of the wolf from “strictly protected” to “protected”. In this contribution, I advocate a different response to the problem that wolves prey on animals kept by humans: the further development of the European ecological network called Natura 2000. The premise of my argument, based on animal rights theory and Kant’s philosophy of law, is that wolves have the right to be on Earth. In the past, humans have tried to eradicate wolves, which is a clear violation of this right. I argue that this historical injustice generates the duty to restore the habitats and natural infrastructure used by wolves.

The Legal Form of Animals in Global Value Chain Law

The Charter of Fundamental Rights of the European Union makes no mention of animals—a silence that reflects a broader pattern across EU law, including in Global Value Chain Law (GVC Law), which governs the legal infrastructures of global economic activity. Animals hold no particular legal status in this domain, revealing striking parallels in how law has historically shaped and domesticated both human and animal life. Rethinking this shared legal trajectory sheds new light on the social condition underpinning the fundamental values of EU law.

Ziviler Ungehorsam als Demokratie

Spätestens seit dem Frühjahr 2022 ist ziviler Ungehorsam in Deutschland wieder in aller Munde. Die Justiz, Wissenschaft und die politische Öffentlichkeit sind durch die Protestaktionen insbesondere der „Letzten Generation“ mit dynamischen Entwicklungen konfrontiert. Immer im Raum, aber selten ausgesprochen, steht dabei die Kernfrage: Wann ist es gerechtfertigt, Gesetze zu brechen, um für ein höheres Ideal einzustehen? Ein Blick in die Geschichte sozialer Bewegungen zeigt: Dann, wenn es um existenzielle Krisen geht.

The Legality of Evil

Lex iniusta non est lex – an unjust law is not a law. This centuries-old legal maxim lies at the heart of Balázs Majtényi's recent Verfassungsblog entry. Majtényi relies on it to challenge the Hungarian legal system. This essay is, however, not concerned with the accuracy of this description, but the utility of Radbruch’s formula when faced with legal systems we deem evil. Here, my answer differs radically from Majtényi’s.

Die neue Normalität

Der phänomenologischen Soziologie und Jürgen Habermas Theorie des kommunikativen Handelns verdanken wir wichtige Einsichten in die sinn- und orientierungsstiftende Funktion von lebensweltlichen Traditionen. Die Lebenswelt stattet uns mit fraglos verwendetem praktischem Wissen aus. Sie versorgt uns mit Routinen und Deutungsmustern, die wir heranziehen, um uns, wenn wir handeln, in der Welt zurechtzufinden. Sie steht für das Unproblematische, Selbstverständliche und Normale und erbringt in dieser Funktion eine wichtige Integrationsleistung im Verhältnis von Zielen und Werten.

Der Rechtsphilosoph, dem es ums Ganze ging: Ronald Dworkin

Gedanken zu formulieren und kommunizieren, die über die Grenzen der Disziplinen und die Kluft zwischen Theorie und Praxis hinweg von Interesse sind – diesem selbst gesetzten Ziel ist der kämpferisch-feinsinnige Liberale Ronald Dworkin gerecht geworden wie kaum anderer seiner Kollegen, aus der Philosophie wie aus der Rechtswissenschaft. Er hat Moralphilosophen mit den Dilemmata richterlichen Entscheidens konfrontiert und Generationen von Richtern einen genaueren Blick auf ihre alltägliche Praxis eröffnet. Im vergangenen Herbst wollte Ronald Dworkin nach Deutschland kommen, um in Frankfurt, München und Berlin sein letztes Buch „Gerechtigkeit für Igel” vorzustellen. Auch im Wissenschaftskolleg. Seine Krankheit zwang ihn, die Reise abzusagen ... continue reading

Laudatio für Gertrude Lübbe-Wolff aus Anlass der Verleihung des Hegel-Preises am 24. Juli 2012 in Stuttgart

Einer der zahlreichen Vorträge von Gertrude Lübbe-Wolff beginnt folgendermaßen: „Herr Gerhardt hat mich eingeladen, etwas über die aktuelle Bedeutung von Hegels Rechtsphilosophie zu sagen. Nichts lieber als das. An der Aktualität der Hegelschen Rechtsphilosophie leide ich geradezu, und über das, woran man leidet, spricht man ja gern. Die Aktualität der Hegelschen Rechtsphilosophie zeigt sich mir darin, dass ich öfter an Hegel denken muss, als mir lieb ist. Ich muss so oft an ihn denken, weil in unserer öffentlichen Kultur das Hegelwidrige so präsent ist.“ Der Hegel-Preis wird zwar für Verdienste um die Entwicklung der Geisteswissenschaften vergeben, nicht speziell für die ... continue reading

Dignity Is Here to Stay: Revisiting Understandings of Human Dignity at Oxford

  It is a splendid sunday in Paris, and I just came back to the continent from an exciting conference at Oxford, organized by Christopher McCrudden and Jeremy Waldron. For three days, an impressive line-up of more than 50 speakers gathered at Rhodes House to discuss the meaning and scope of Human Dignity in an interdisciplinary (I would rather label it as „transdisciplinary“, but more on that below) conversation. Among the participants of „Understanding Human Dignity“ were a great number of actual and former judges: Lady Hale of Richmond from the UK Supreme Court, South African Supreme Court Judge Edwin ... continue reading