Verbotene Vereinsmedien

In der Auseinandersetzung mit den Gegnern der Verfassung beweist und bewährt sich der demokratische Rechtsstaat. Auch dort, wo der Kampf gegen die freiheitliche demokratische Grundordnung zweifelsfrei festgestellt ist, sind die Voraussetzungen und Grenzen des Grundgesetzes selbst und der Gesetze zum Schutz der Verfassung einzuhalten. Wenig kann den Verfassungsschutz stärker delegitimieren als administrative Maßnahmen, welche rechtswidrig ergehen und später von den Gerichten beanstandet werden.

Why Europe Needs a Harmonised Access to Information Act

May the 3rd marks press freedom day around the world. Today, many articles and editorials will be published across Europe, highlighting the need to put an end to threats faced by journalists in Member States. While all these pan-European threats certainly need to be tackled, one fundamental pan-European crisis faced by journalists across the continent remains widely ignored: the difficulties to access information held by public authorities and the disparities among Member States when requesting data. This article aims to review the current situation of the right to request information from public bodies in EU Member States and offers a proposal that opens the door to discussing the possibility of harmonising such a right through the internal market competence.

Berichterstattung im Visier des Strafrechts

Die Strafnorm des § 353d StGB steht seit vielen Jahren in der Kritik. Im Kern kommt es zu einer „Kriminalisierung korrekter Berichterstattung“. Dies droht auch Arne Semsrott, seinerseits Journalist und Projektleiter der Plattform „FragDenStaat“. Er hat drei Beschlüsse des Amtsgerichts München aus laufenden Strafverfahren in anonymisierter Form veröffentlicht, um auf streitbare und mitunter unverhältnismäßige Ermittlungsmaßnahmen gegen Mitglieder der sog. „Letzten Generation“ hinzuweisen. Zeit, die Norm aus dem Strafgesetzbuch zu streichen.

The GDPR’s Journalistic Exemption and its Side Effects

On 25 May 2023, we mark the fifth anniversary of the General Data Protection Regulation’s (GDPR) full application in the European Union (EU). While the Regulation is primarily known for its impact on business, it also fostered significant changes to data processing by media outlets, which are often overlooked in discussions about data protection. This blog post analyzes what is commonly called the ”journalistic exemption” under Article 85 of the GDPR that requires Member States to regulate the extent to which GDPR applies to journalists and others writing in the public interest. Further, this contribution reflects on how exactly that journalistic exemption is implemented across the Member States, and considers the problematic consequences of the GDPR’s uneven application to the media sector, including instrumentalization of GDPR in the strategic litigation (SLAPPs) against journalists.

Literaturzeitschriften im Limbo

Der Streit der Literaturzeitschriften ist entschieden: Die Akademie der Künste darf die Zeitschrift Sinn und Form zumindest zum jetzigen Zeitpunkt nicht mehr herausgeben, ansonsten droht ihr ein Ordnungsgeld von bis zu 250.000 Euro. Das Landgericht Berlin hat der Klage des Herausgebers der Kulturzeitschrift Lettre International, Frank Berberich, stattgegeben. Das war zu erwarten, nachdem der Versuch einer gütlichen Einigung gescheitert war. Überraschend ist aber die nüchterne Begründung des Gerichts, das sich allein auf das Wettbewerbsrecht fokussiert und den verfassungsrechtlichen Fragen, die der Fall aufwirft, aus dem Weg geht. Diese Fragen sind in der Tat nicht leicht zu beantworten.

Löschen für die Vielfalt

Das Bundesverwaltungsgericht gelangt mit einiger Anstrengung zu einer generellen Pflicht öffentlich-rechtlicher Rundfunkanstalten, Inhalte auf ihren Social Media-Präsenzen zu moderieren und Nutzendenkommentare ohne hinreichenden Sendungsbezug zu löschen. Die Chance, ein zukunftweisendes Judikat zum Auftrag des ÖRR in der plattformisierten Öffentlichkeit zu erlassen, lässt der 7. Senat ungenutzt, dabei hatte das erstinstanzlich befasste VG Leipzig einen Weg dorthin aufgezeigt.

No Rainbow without Rain?

On 6 December 2022, Latvian National Electronic Mass Media Council (NEPLP) revoked the broadcasting licence of the independent Russian TV channel ‘TV Rain’. The measures taken against TV Rain in Latvia raise intricate legal questions from an EU law point of view: Is the crackdown on the anti-war Russian TV channel compatible with EU-wide rules on audiovisual media? Can the Latvian government lawfully request YouTube to make TV rain’s channel inaccessible in Latvia? This blogpost argues that EU law is powerless when confronted with possibly unjustified national restrictions against media outlets and their growing spillover into the Internet sphere.